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Über uns

Wofür wir stehen

Unsere Gottesdienste sind leicht verständlich. Liberale Jüdinnen und Juden beten und sprechen zahlreiche Texte in der Landessprache - in unserem Fall auf Deutsch. Wir lesen die Tora im Original und mit Übersetzung. Wir legen Wert darauf, die Texte nicht „herunter-zu beten“, sondern so gut wie möglich zu begreifen, uns damit zu beschäftigen und womöglich daran zu reiben.

 

Gleichberechtigt im Gottesdienst

Liberale Jüdinnen und Juden sind gleichberechtigt, auch im Gottesdienst. Frauen zählen mit zum Minjan, zur Zehnzahl von erwachsenen jüdischen Beterinnen und Betern, die den Gottesdienst tragen. Diese zehn Beter sind im jüdischen Gottesdienst nötig, damit wir zentrale jüdische Texte sprechen können. Im orthodoxen Judentum zählen nur Männer zum Minjan. Frauen beten bei uns selbstverständlich vor, und Männer zünden ganz selbst-verständlich die Schabbat-Kerzen. Liberale Gemeinden, wie wir es sind, heißen Trans-Menschen, Lesben und Schwule ausdrücklich willkommen.

 

Göttlicher Ursprung und historisch entstanden

Die jüdischen Texte sind für uns sehr wichtig: allen voran die Tora (die Fünf Bücher Mose), der Talmud, der Schulchan Aruch. Liberales Judentum steht für die historisch-kritische Erforschung dieser Texte. Gerade weil uns die jüdische Literatur wichtig ist, betrachten wir, wie sie historisch entstanden ist. Wir leben in der Spannung zwischen dem, was historisch wahrscheinlich ist, und dem, was unsere Weisen sagen. So lehrt die jüdische Überlieferungsliteratur, dass Mose am Sinai die Tora (Weisung oder Lehre) erhalten hat. Historiker gehen allerdings davon aus, dass die Israeliten zur Zeit des Moses noch keine Schrift hatten und dass die Fünf Bücher Mose später aufgeschrieben wurden. Für liberale Jüdinnen und Juden ist die Aussage „Mose hat die Tora am Sinai erhalten“ vor einen Ausdruck der Wertschätzung. Man kann die Tora sehr wohl als göttlich ansehen und trotzdem in ihrem historischen Geworden-Sein betrachten.

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